... But Alive - "Hallo Endorphin!" (BA Records, 1999)
Irgendwie haben es manche geahnt, einige gar befürchtet, die Helden des intelligenten Punkrocks, ... But Alive aus Hamburg, würden sich verabschieden und veröffentlichen als Abschiedsplatte mit Hallo Endorphin! eine Platte, die viele Fans stutzen lassen wird. Nun waren sie nie eine wirklich typische Punkband, was Texte angeht, dumpfe Parolen oder Sauflieder fand man bei ... But Alive quasi nie, vielmehr konnte mit Fug und Recht behauptet werden, daß Sänger Marcus Wiebusch einer der besten Texter Deutschlands sei. Dabei bleibt es auch, die Texte sind von großer Genialität, mit messerscharfen Anspielungen, Ironie im großen Stil, die Lieder sind voll von Slogans zum an die Wände schreiben. Musikalisch hingegen haben sich ... But Alive vom Punk abgewandt, streifen ihn vielleicht noch in peripheren Regionen. Wenn man so will, ist dies ihre Pop-Platte. Aber auf enorm hohem Niveau, teilweise erfinden sie hier etwas wie deutschsprachigen Emo, die Gitarren braten immer noch sehr gut, Bass und Schlagzeug brillieren im druckvollen Zusammenspiel, zusätzlich werden Streicher, Bläser und Keyboards aufgefahren. Dazu kommen intelligent eingebaute Samples an den richtigen Stellen, Filmzitate und Fußballstadionlärm. Und am Ende der Akustikgitarren-Bonustrack von Herrn Wiebusch. Alles das macht diese Platte großartig und ich bin mir sicher, daß auch die anfangs enttäuschte Fangemeinde diese Platte mögen wird. Eine sehr erwachsenes, sehr detailliertes und spannendes Abschiedswerk einer großen Band. Textlich genial und musikalisch sehr frisch, sehr erwachsen.
johannes