Console - "Reset the preset" (Virgin, 2003)
Elektronische Musik meets IndieRock, großes Klang-Kino aus Weilheim in der x-ten Wiederholung und großartig wie auch alles vorher großartig war. Console, dieses Musik-Ding Martin Gretschmanns, Notwists viertem Mann, der mittlerweile fast schon mehr als heimlich die Herrschaft über die einstig krachenden IndieRock-Helden übernommen hat, ist inzwischen zur Band angewachsen. Mit richtigem Gesang, der eine Ruhe ausstrahlt, daß es faszinierender kaum mehr geht. Lali Puna als Stichwort, Ms John Soda, vielleicht auch Sweeder oder gar My Bloody Valentine. Miriam Osterrieders Stimme prägt diese erste der beiden CDs, "Preset", auf der zwar auch die Elektronika vorherrschen, aber das neue Bandsein ist dennoch klar erkennbar, der Schritt Richtung Gitarren-Musik, quasi die Umkehrung des Prozesses bei Notwist. Die zweite CD "Preset" ist dann rein instrumental und sehr ambientesk, in sich ruhende Musik jenseits jeglicher Songschemata, Track-Denken als Vorsatz. Die Musik fließt und stömt, Zeitlupen und Standbilder in Klängen, Wind und Sand, Wasser und Sonne. Musik, zu der wie bei Monoland im Zug die Gegend draußen vorbeifliegt. Zwei Entwürfe zu Musik zur Zeit, die sich gegenseitig gegenüberstehen, ausschließen und bedingen. Zeitlose Musik im großen Stil.
johannes