kiez, dessau - 14.09.2002 - delbo, holterdiepolter |
an einem trüben samstag
nachmittag bin ich mit den beiden purerock.de-leuten armin und hannes
unterwegs vom verregneten berlin ins verregnete dessau, weil wir am
abend zuvor die spontane idee hatten, uns in dessau delbo anzusehen.
prima voraussetzungen für einen unterhaltsamen abend. die straßen
sind recht leer, scheinbar verlassen nur die wenigsten leute an einem
samstag nachmittag berlin, und wäre nicht irgendwer auf die idee
gekommen, auf der a9 kräftig rumzubauen, hätten wir dessau
sicher etwas früher erreicht. daselbst verfahren wir uns erstmal
ein wenig. stilvolle plattenbauten beherrschen das stadtbild und das
stadion des lokalen sv anhalt dessau ist nach dem großen ddr-nachkriegs-rennfahrer
paul greifzu benannt, mh. kurze zeit später sind wir dann doch
da, erklären den türsteherschränken die gästelistemodalitäten
und schmeißen uns im café des kiez (die beschreibung der
bilder an den wänden lasse ich mal außen vor) in bequeme
sofas, trinken tee und versuchen das kreuzworträtsel auf der rückseite
der pds-zeitung zu lösen. vergeblich. die delbo-leute entdecken
uns und nennen uns grinsend "spinner.". daniel erzählt,
daß sie mal wieder zur richtigen zeit am ungünstigen ort
wären, in dessau war so 'ne art clubs united, was auch die enorme
fluktuation in dem laden erklärt. wobei sich freilich die frage
stellt, wie viele clubs es in dessau gibt. die vorband holterdiepolter
sind laut kiez-haus-flyer die jüngsten lokalhelden. ein junge und
ein mädchen singen, dazu gitarre, bass, schlagzeug, sehr rumpelnd
das ganze. zwischen verdammt, ich lieb dich, song 2, und
ein kompliment gibt's auch eigene lieder, von denen eins eine
lobeshymne auf den neuen schlagzeuger ist und so.. dem publikum gefällt's
zumindest, mich erinnert es eher an eigene etwas peinlich musikalische
vergangenheiten. wie auch immer. vor delbo leert sich der raum
und füllt sich dann auch eher etwas zögernd. "hallo,
wir sind delbo aus berlin, der eine oder andere kennt uns vielleicht
noch von letzter woche.", ja, zum zweiten mal innerhalb einer woche
in dessau zu spielen hat auch was für sich. es entspinnt sich eine
krachige dreiviertelstunde, in der sie sich durch neue und alte lieder
spielen, mit einem lächeln im gesicht bei den ansagen, einen gewissen
zerstörungsgrad immer in der hinterhand, herr lüning am schlagzeug
zerdrischt vier seiner sieben sticks, tobi wechselt mitten in rakete
plötzlich die gitarre und hat so im allgemeinen ganz offensichtlich
viel spaß herumzuposen. mit dem wunderschönen werkzeugin
verabschieden sie sich und der applaus brandet auf. "darauf sind
wir natürlich vorbereitet." und nochmal zwei lieder. ein sehr
noisiges holt boerge! und sei bewegt, ein "ruhiges
lied zum kuscheln", mit krachendem ende. so sind sie. bei daniel
will dann am ende kabel oder effektgerät nicht mehr, etwas verstimmt
wirft er den bass auf den verstärker und geht, ende im krach. applaus
und draußen verkauft fiete feedback t-shirts und platten. |
johannes
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