reinickendorf, mh, assoziationsmaschine
anwerfen. und so recht mag mir da nichts einfallen, zu selten da gewesen
bisher, abgesehen von wochenend-familien-ausflügen nach lübars
irgendwann frühe mitte der 90er und derartige sachen. und daß
das märkische viertel von weitem nicht sonderlich anziehend wirkt.
aus der nähe freilich auch nicht.
was irgendwie trotzdem einige leute nicht davon abhielt, zur baracke
zu fahren, um sich explosionsgefahr und paul is dead anzusehen. die
baracke ist ein etwas schräg wirkender auftrittsort mit dem charme
einer holzfällerhütte, was durchaus seine angenehmen seiten
hat, die bühne ähnelte einem wohnzimmer inklusive kamin an
der rückwand und fenstern an den seiten, von denen man auf der
einen seite kleingartensiedlungen und auf der anderen ein ganz und gar
nicht schönes hochhaus erblicken konnte. das dazu. explosionsgefahr
beginnen gegen 21:45, vor etwa 50-köpfigem auditorium, welches
den zuschauerraum doch ordentlich zu füllen wissen. was musikalisch
irgendwo zwischen indie-rock ("das 'rock' stört mich irgendwie.")
und post-punk ("äh, was?") wohl noch immer kein zuhause
gefunden hat, findet hier wieder statt. auf gehobenerem niveau als noch
zwei wochen zuvor in hellersdorf und eigentlich recht zufriedenstellend,
im allgemeinen. der abwesenheit zweier mikros ist es zu verdanken, daß
für die ansagen karl immer das vorhandene nach unten verstellen
muss, und daß neben vielen 'danke's nicht viel gesagt wird. zu
erwähnen sei vielleicht daß "zugunsten der wiederaufforstung
der endlosen reinickendorfer wälder" gespielt wurde und somit
auch das baracken-ambiente recht passend war.
es folgte die gelungene durchführung eines 20-minütigen, von
steffen inszenierten avantgarde-stücks names "umbaupause"
und danach gingen paul is dead ans werk, mit deutlich
mehr pop-appeal als die vier leute zuvor. so z.b. der junge mann an
der gitarre mit weitausladenden armbewegungen und unterhaltsamem gepose,
sowie dem sensationellsten artefakt der keyboard-produktion seit diesem
umhängekeyboard aus dem ersten liquido-video, nur viel besser.
ein gerät, silber lackiert, zum abspielen von tapes benutzbar,
mit integriertem radio, dazu tasten und regler wie bei keyboards so
üblich. vor einem lied wird der freitagabend-bluemoon angespielt,
dann effektgeladen zerhackt, wiederholt, es kreischt und das lied beginnt.
so bewegen sich die fünf irgendwo im musikalischen bereich radioheads
vor kid a, pathetisch-muntere gitarren mit verspielten melodien,
dazu der leider manchmal etwas nervende gesang. so war denn dann auch
das absolute highlight von ihnen die erste zugabe, ein instrumental,
das sie laut martin volltrunken nachts in japan geschrieben haben, mit
einem großartigen grinsen und etwas trashig. schönes ende,
das uns in die reinickendorfer nacht entließ.
und vermutlich wird irgendwann zu viel schwachsinn schreiben auch wirklich
mal bestraft. oder so.
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