maria am ostbahnhof - 31.05.2001 - fink, 8 doggymoto

knapp eine woche nach immergut. das wetter hat uns längst wieder in die realität zurückgeholt, kühl und nass, fast schon typisches hauptstadtwetter, war der letzte sommer nicht genauso? am dienstag abend schrieb ich philipp, ob er zu fink geht, wir verabredeten uns dann nach kurzer absprache 22.00 vorm maria, keinen plan vom preis oder der anfangszeit.
die späte stunde war ja irgendwie auch egal, er als 13er war eh nur noch selten in der schule zu treffen, ich hatte am nächste morgen chemie ausfall, außerdem brauchte ich etwas entspannung nach 180 minuten pw-lk-klausur.
im maria erstmal festgestellt, daß fink nicht vor 23.00 spielen werden würden, noch nicht mal die vorband hatte begonnen, es lief elektronische musik vom dj im vorraum, im maria selbst liefen die üblichen projektionen an der wand ab, sinuskurven, die vor sich hin oszillierten, diskokugeln in orangenem licht, nachdem ich die brille abgenommen hatte, stellte ich auch schon fest, daß das grüne licht auf der bühne eigentlich blau war. egal.
pünktlich 22.15 begannen 8 doggymoto. drei leute, viel elektro-zeug auf der bühne, keyboards, analog-synthesizer, effektgeräte und so, eine ostasiatisch aussehende sängerin (japan? korea? ich weiß es nicht) sang oder sprach über die beats, dazu kamen seltsame zisch- und rausch-klänge/-geräusche, einer der beiden herren, die die elektronik bedienten spielte zwischendurch über selbige beats noch schlagzeug, die musik erinnerte ein wenig an eine mischung aus breakbeats und acid jazz, nicht mehr ganz bleeps & clonx, schon mehr in richtung tanzflächenmusik. ganz schick eigentlich, kopfnicken möglich, die leute waren auch recht angetan.
fink selbst begannen wohl erst nach 23.00, spielten hier in berlin das drittletzte konzert ihrer deutschland/schweiz/österreich-tour zur vierten platte, schlicht "fink" betitelt, ich kannte die drei vorherigen, von der neuen einige lieder, bisher hatte mich das zu hause quasi immer begeistert, schicke musik zum träumen, zuhören oder als soundtrack zum unterwegs sein, dazu wunderbare texte, sympatische leute sind sie allemal. und den exotenbonus als deutschsprachige country-/folk-band haben sie auch.
vier leute auf der bühne, einer mit akustik-, einer mit stromgitarre, kontrabass und schlagzeug, das mal holpernd, mal zurückhaltend, mal leicht jazzig spielt. zwischen den lieder desöfteren instrument-wechsel, banjo, mandoline, pedal-steel, diverse percussion-instrumente kommen zum einsatz, die musik schwimmt zwischen der twangenden wüstenmusik, die auch friends of dean martinez beim immergut spielten, folk, countryeskem indie-pop, die vier leute auf der bühne sind freundlich, sänger nils bedankt sich, unterhält sich mit dem publikum, mit der band, mit fortlaufendem konzert wird die stimmung immer besser. aus dem publikum ruft immer wieder jemand liednamen und die aufforderung "spielt jetzt mal was zum tanzen". fink spielen einige neue lieder, als opener gleich das ergreifende "die richtung", den soundtrack zum abschied "ich wein einen fluss" oder auch "das liebste". dazu viele ältere sachen "fisch im maul", "er sieht sie an...", "loch in der welt" oder "runter von meinem pferd". kurz vor ende entdeckte nils das kleine kind im fink-t-shirt direkt vor der bühne, unterhält sich kurz mit ihm "hej sportsfreund, ist das dein erstes konzert?".
am ende gab's standing ovations (wenn nicht eh alle schon gestanden hätten) und zwei zugaben, weil der applaus einfach nicht enden wollte. die band dankte dem publikum, dann war schluss. wenige minuten nach eins stand ich draußen an der straße der pariser kommune und war wieder begeistert.
am nächsten morgen kam ich sogar noch pünktlich 10.00 zu deutsch.

johannes