knapp eine woche nach
immergut. das wetter hat uns längst wieder in die realität
zurückgeholt, kühl und nass, fast schon typisches hauptstadtwetter,
war der letzte sommer nicht genauso? am dienstag abend schrieb ich philipp,
ob er zu fink geht, wir verabredeten uns dann nach kurzer absprache
22.00 vorm maria, keinen plan vom preis oder der anfangszeit.
die späte stunde war ja irgendwie auch egal, er als 13er war eh
nur noch selten in der schule zu treffen, ich hatte am nächste
morgen chemie ausfall, außerdem brauchte ich etwas entspannung
nach 180 minuten pw-lk-klausur.
im maria erstmal festgestellt, daß fink nicht vor 23.00 spielen
werden würden, noch nicht mal die vorband hatte begonnen, es lief
elektronische musik vom dj im vorraum, im maria selbst liefen die üblichen
projektionen an der wand ab, sinuskurven, die vor sich hin oszillierten,
diskokugeln in orangenem licht, nachdem ich die brille abgenommen hatte,
stellte ich auch schon fest, daß das grüne licht auf der
bühne eigentlich blau war. egal.
pünktlich 22.15 begannen 8 doggymoto. drei leute, viel elektro-zeug
auf der bühne, keyboards, analog-synthesizer, effektgeräte
und so, eine ostasiatisch aussehende sängerin (japan? korea? ich
weiß es nicht) sang oder sprach über die beats, dazu kamen
seltsame zisch- und rausch-klänge/-geräusche, einer der beiden
herren, die die elektronik bedienten spielte zwischendurch über
selbige beats noch schlagzeug, die musik erinnerte ein wenig an eine
mischung aus breakbeats und acid jazz, nicht mehr ganz bleeps &
clonx, schon mehr in richtung tanzflächenmusik. ganz schick eigentlich,
kopfnicken möglich, die leute waren auch recht angetan.
fink selbst begannen wohl erst nach 23.00, spielten hier in berlin
das drittletzte konzert ihrer deutschland/schweiz/österreich-tour
zur vierten platte, schlicht "fink" betitelt, ich kannte die
drei vorherigen, von der neuen einige lieder, bisher hatte mich das
zu hause quasi immer begeistert, schicke musik zum träumen, zuhören
oder als soundtrack zum unterwegs sein, dazu wunderbare texte, sympatische
leute sind sie allemal. und den exotenbonus als deutschsprachige country-/folk-band
haben sie auch.
vier leute auf der bühne, einer mit akustik-, einer mit stromgitarre,
kontrabass und schlagzeug, das mal holpernd, mal zurückhaltend,
mal leicht jazzig spielt. zwischen den lieder desöfteren instrument-wechsel,
banjo, mandoline, pedal-steel, diverse percussion-instrumente kommen
zum einsatz, die musik schwimmt zwischen der twangenden wüstenmusik,
die auch friends of dean martinez beim immergut spielten, folk, countryeskem
indie-pop, die vier leute auf der bühne sind freundlich, sänger
nils bedankt sich, unterhält sich mit dem publikum, mit der band,
mit fortlaufendem konzert wird die stimmung immer besser. aus dem publikum
ruft immer wieder jemand liednamen und die aufforderung "spielt
jetzt mal was zum tanzen". fink spielen einige neue lieder, als
opener gleich das ergreifende "die richtung", den soundtrack
zum abschied "ich wein einen fluss" oder auch "das liebste".
dazu viele ältere sachen "fisch im maul", "er sieht
sie an...", "loch in der welt" oder "runter von
meinem pferd". kurz vor ende entdeckte nils das kleine kind im
fink-t-shirt direkt vor der bühne, unterhält sich kurz mit
ihm "hej sportsfreund, ist das dein erstes konzert?".
am ende gab's standing ovations (wenn nicht eh alle schon gestanden
hätten) und zwei zugaben, weil der applaus einfach nicht enden
wollte. die band dankte dem publikum, dann war schluss. wenige minuten
nach eins stand ich draußen an der straße der pariser kommune
und war wieder begeistert.
am nächsten morgen kam ich sogar noch pünktlich 10.00 zu deutsch.
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