eins sollte man sich für konzerte im kleinen schokoladen wirklich
vormerken: wenn du nach halb zehn kommst, kann es sein, dass du mitten
in die erste band hineinplatzt. so ist das, um zwölf muss alles
wieder auf normalem lautstärke-niveua sein, wir befinden uns ja
in einem wohnhaus.
wie dem auch sei, zurück zum thema. flirrende gitarrentöne
empfangen den geneigten besucher zu sehr fairen 4 euro. unstern
bedroht sitzen auf der bühne an schlagzeug, gitarre, bass
und spulen wallofsound-schleifen durch die gegend. sehr elegisch, die
drei jungs aus osnabrück, mitunter etwas arg psychedelisch, aber
dann wieder eine mogwaieske lärmwelle locker aus der hinterhand
geschüttelt und die köpfe des noch recht spärlichen publikums
zum nicken gebracht. daumen nach oben und draußen im überraschenden
sprühregen smalltalk mit überraschenderweise anwesenden freunden,
die wiederum etwas verärgert sind, die osnabrücker verpasst
zu haben. siehe oben.
irgendwo um die ecke gibt's club-mate, erzählt mir mein homie daniel,
und da läuft man gerne ein wenig. so verpasse ich dann auch größtenteils
squeeze project, die auf den flyern als psycho-funk
angekündigt waren und von draußen, äh, nicht unbedingt
auch so klingen, ich hab da eher was zappa-mäßiges erwartet.
auf der bühne vier leute in maleruniformen und mit falschen bärten,
die eine krude mischung aus diesem alten 90er-ding namens crossover,
hardrock-geriffe und funk fabrizieren, dabei wild herumspringen und
-grölen. ich meine, okay, warum nicht, aber spätestens als
es anfängt nach h-blockx mit slap-bass zu klingen, ist der ofen
echt aus.
dafür ist der laden jetzt voll und die leute bleiben auch für
die drei kalifornier von from monument to masses. schon
mal lustiges bild auf der bühne, ein chinese hinterm schlagzeug,
ein chicano an bass und tasten und ein schmaler weißer junge an
der gitarre (der wurde an der highschool sicher öfter mal vermöbelt,
ähm, wilde theorie). alle irgendwie tätowiert und surfen können
die sicher auch. so, genug mit den kalifornien-klischees.
was nun kommt ist mehr oder weniger der blanke wahnsinn, eine kurze
ansage auf deutsch und hinein ins gebastel. die beiden leute an den
saiteninstrumenten mit enormen effektbrett, zu dritt arbeiten sie für
fünf. mit mut zur pause und dann immer wieder heftigem gebretter.
die gitarre läuft in loops mit sich selbst um die wette, dazwischen
immer wieder die für die band typischen eingespielten zitate von
politikern und anderen personen. plötzliche taktwechsel, komplexes
trifft auf straighte passagen, manche riffs enden so ganz kurz vor der
grenze zum nerven, aber alles in allem lässt einen das mit offenem
mund da stehen und staunen. energisches kopfnicken und einige tanzen
sogar. irgendwie. bei sharpshooter schreien und shouten die
beiden saiteninstrumentler vorne vorbei am mikro in den raum, sonst
überlässt man die worte den samples und konzentriert sich
auf die abstrakten songsstrukturen. als sie nach gut 40 minuten aufhören
wollen, bedeutet ihnen von ganz hinten noch jemand, dass sie noch fünf
minuten zeit haben bis zwölf und so gibt's dann noch das umwerfende
to z (repeat) auf den weg hinaus in den späten abend.
zumindest ich habe derart verbastelte und doch straighte musik noch
nicht wirklich oft gesehen und bin dann begeistert über den verlauf
des abends draußen. sehr empfehlenswert, die kalifornier.
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