immergut festival - 30./31.05.2003 - sport, cursive,
pelzig, kante, chokebore, blackmail, pale, slut, tilman rossmy quartett,
console, les garcons, palestar, mondo fumatore, bolzplatz heroes, fireside,
robocop kraus, miles, virginia jetzt!, readymade, superpunk, therapy? |
immergut 2003, neues gelände und so und wir mittendrin oder
irgendwo am rande dabei. am abend vorher auf dem noch relativ leeren
zeltplatz und in neustrelitz unterwegs, um was zu essen zu finden (touristische
empfehlung: die tüftentenne neben dem kino mit gutem und
billigem essen). später dann etwas lagerfeuer und schlafen, am
nächsten morgen baden und einkaufen und beim wiederkommen feststellen,
dass es unangenehmer weise immer voller wurde. zeit am nachmittag überbrücken
bis zum einlass, immer mehr menschen kommen und so langsam stellt man
fest, dass der boden des festivalgeländes quasi nur aus staub bestand.
armin hatte vorher dauernd rumgemeckert, dass ihn alles nicht interessieren
würde und dass das line-up doof wäre und wir waren eigentlich
alle irgendwie gespannt, wie das festival mit all den bands werden würde.
irgendwann dann der anfang im zelt mit den für die erst zu- und
dann wieder absagenden ms john soda nachverpflichteten sport,
indie-rock aus hamburg, drei leute, lärmende gitarren und unterhaltsame
texte. wir hatten spaß, nur armin fand's auf dauer etwas eintönig.
saddle creeks helden cursive aus nebraska verwundern
dann. von platte mir eher als emo-band geläufig, liefern sie hier
zu fünft eine enorm freakige krachshow, die phasenweise ziemlich
an free-jazz erinnert. vielleicht lag's auch an der frühen anfangszeit.
pelzig, bestehend aus leuten von slut und console,
gehen dann etwas an uns vorbei, weil wir bei den zelten chillen bzw.
im labelzelt am loobmusik-/sinnbus-stand arbeiten. was aber so rüberkam
war gut, rockend und noisig mit melodien. zumindest für mich eine
positive überraschung.
langsam ließ nun die hitze des tages nach, dafür machte sich
der staub bemerkbar, der penetrant in der luft hing und stresste. die
hamburger kante wirkten dann in interaktion mit dem
publikum eher gelangweilt, spielen ihr set runter und kommen so eher
mäßig an, was aber wohl auch am publikum lag, das nur auf
summe der einzelnen teile zu warten schien und dann auch dieses
ordentlich feiert. hm. im zelt folgen chokebore aus
hawaii und hauen um mit ihrem indie-rock zwischen ruhig und krachend.
vier gut gelaunte typen auf der bühne, die ins publikum lachen
und zu begeistern wissen. sehr groß das und, weil unerwartet,
damit für mich die band des abends. im gegensatz zu ihrem auftritt
vor zwei jahren wirken die folgenden blackmail sympathischer,
aydo abay hält sich etwas weniger für den größten
und so. ansonsten spalten sie mit ihren lärmwänden und dem
doch etwas gewöhnungsbedürftigen gesang die gemüter.
vorne wird gepogt und kräftig staubwolken verursacht, der rest
geht gelangweilt essen oder so. immerhin mit same sane der
hit zum mitsingen am start.
dann spaßshow im zelt mit den großartig gut gelaunten pale,
die schlichtweg rocken und die leute mit ihrem emo-getränkten power-pop
blendend unterhalten. was dann sogar wir goutieren können, auch
wenn's nicht unbedingt unser ding ist. was gar nicht so unbedingt auf
slut zutrifft, aber die schaffen es trotz musikalisch
großer momente (grindcutter) mit ihren ansagen und ihrem
rockstar-gehabe absolut zu nerven. die indie-kids finden's cool, feiern
und singen mit. immerhin erfährt man an diesem abend endlich mal,
dass sie aus ingolstadt kommen, als wenn man das vorher nicht gewusst
hätte. tilman rossmy, indie-held auf l'age d'or
in den frühen 90ern mit seiner band die regierung, spielt im zelt
dann ein souveränes set, beschwingt rockend und sluts inflationär
gebrauchte ansage ihrer herkunft verarschend („schönes festival,
hier kann man bands aus ingolstadt sehen. und aus ingolstadt. und sogar
aus ingolstadt.“). am ende dann noch ein langes loswerden
als zugabe und raus. armin geht schlafen, weil ihm die abschließenden
console absolut unplatziert vorkommen. mit band und
der wunderbaren miriam osterrieder am gesang spielt zu fulminanter lichtshow
das früher-mal-soloprojekt von notwists martin gretschmann lieder
der neuen platte und älteres und begeistert damit durchaus die
leute. das einschlafen zu diesen elektro-rock-sachen fällt freilich
schwer, auch wenn's schon cool anzuhören war.
am nächsten morgen dann baden und fußball-turnier. unterhaltsam,
das. und erneut fällt auf, dass die fanmannschaften, die sich über
ein torwandschießen am intro-stand qualifizieren konnten, durchaus
besser spielen als eher aufeinander eingespielte mannschaften. am ende
verpassten wir noch die finals und damit den sieger, da wir durch die
nachmittagssonne zurück zum festivalgelände fuhren, wo irgendwie
grade die beatpopper les garçons ihre letzten
lieder spielten. melodien für den nachmittag. palestar
hinterließen dann im großen und ganzen keinen bleibenden
eindruck. vier junge, gut aussehende typen mit pathetischem gesang und
gitarren-drones. die indie-mädchen im publikum fanden es sicher
toll. gleich danach dann soundprobleme der größeren art,
weil ein generator ausfiel und der berliner indie-zweier mondo
fumatore so ca. dreimal neu anfangen musste, dann aber mit
seinem flirrend-klickenden elektro-indie plus minimal-engagierter bühnenshow
gut unterhielt. danach die krasse skatepunk schrei'n'rumspring-show
der bolzplatz heroes, der münchner allstar-band
um den sportfreunde- und den notwist-schlagzeuger. was soll man dazu
noch sagen? war irgendwie tatsächlich großer spaß.
dazu eckfahne als mikroständer und 'n linkshändiger schlagzeuger.
yes!
oben erwähnten stromproblemen geschuldet hatten die folgenden schweden
von fireside nur zeit für sieben lieder, gingen
aber auch seltsam unengagiert zu werke, enttäuschten so viele leute.
wir schauten währenddessen im zelt den nürnbergern robocop
kraus beim soundcheck zu und wohnten dann der wohl besten band
des festivals bei. große postcore-darbietung mit klasse bühnenshow
und tanzendem publikum. shouten und springen und der gedankliche versuch
eine these zur durchschnittlichen überlebensdauer eines crowdsurfers
aufzustellen. miles war dann mal so was von gar nicht
unser ding, zu dem große-bühnen-indie-pop abgehende indie-kids
in den vordersten reihen und ein großer moment bei stranger,
als zehn menschen in vier mikros den refrain schrien. mehr aber auch
nicht. nächster teil der indie-mädchen-begeisterung dann im
zelt bei virginia jetzt! mit irgendwie viel zu viel
action für diese band und unserseitigem kopfschütteln ob der
texte und überhaupt. klar, straight nach vorne war das durchaus,
so voll wie bei ihnen war's im zelt bei keiner anderen band, ansonsten
aber popshow hoch irgendwas und wir wieder raus an unsere arbeit im
labelzelt. readymade, der von uns teilweise mit etwas
unverständnis aufgenommene co-headliner, dann mit rockshow auf
der hauptbühne. wir mit geteilten meinungen darüber, hannes
fand's prima, armin nur day 2 und ich freute mich über
stromgitarre und superficial, ansonsten kam das ganze
wohl zwei jahre zu spät für mich.
dafür dann eines der absoluten highlights des wochenendes mit den
hamburger soul-punk-überhelden superpunk. die
band großartig aufgelegt und das publikum im großen stil
unterhalten. mitsingen und abfeiern und bei der zugabe im refrain „oi!
oi! oi!“ rufen. paaadie. abschluss des festivals dann mit therapy?
aus nordirland, deren sein im line-up erst keiner von uns verstand,
dann aber war vor allem armin begeistert von deren noise-rock. eigentlich
frage ich mich immer noch ein wenig, warum. egal. ein großes goin'
nowhere und ansagen im stil von „this is neverending darkness.
never fuckin' ending darkness.” und meine freunde betranken sich
gepflegt mit smirnoff ice. unterhaltsames ende für ein festival.
danach dann noch tanzen im zelt mit djs und so und es wurde langsam
hell beim schlafen gehen. dementsprechend müde am nächsten
morgen bei hitze auf dem heimweg.
kein fazit, das würde zu viel platz fordern, denke ich. das kann
dann vielleicht jeder für sich tun. einzig der staub sollte erwähnt
werden: der war ganz besonders scheiße.
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