den tag in der volksbühne gewesen und an der zweiten folge
des hörspielprojekts von leuten der dortigen nachwuchstheatergruppe
gearbeitet plus aufführung am frühen abend und dann raus in
den abend in die kastanie. das gute daran: ich brauch bloß aus
dem haus und 500 meter die nächste querstraße runter. das
seltsame ist dann der laden im keller des café morgenrot. man
läuft durch ein volles café, daß ich immer mit der
antifa assoziiere und wo neuerdings auch milchkaffee verkauft wird und
ein internetrechner steht. mitte ist ja auch nicht weit. egal und schluss
mit dem klischeegeseier.
5 euro sind ein prima preis und mein kumpel conrad ist dann kurze zeit
später auch da. den namen der vorband erfahre ich nur von ihren
setlisten, downshifter also, die so naja, soliden emorock
bringen, inklusive posen, singalongs und geshoute. ist okay, lässt
einen kopfnicken, reißt aber nicht um. was soll's.
der raum füllt sich mehr und mehr und das macht es etwas kritisch,
weil viel platz bietet die kastanie mitnichten. eher ganz im gegenteil.
so lande ich irgendwann auf der lehne des sofas unter der treppe sitzend.
und sehe die fünf norweger, die erfrischenderweise mal sowas von
gar nicht nach klischee-hardcore-band aussehen, auf der kleinen bühne
freidrehen. hin und wieder meine ich lieder der ride paranoia
zu erkennen, bin mir aber mitunter auch gar nicht sicher. der sänger
(mit pornobalken) reißt sein mikro vom ständer und diesen
um sichherum, packt es wieder rauf, die drei jungs an den saiteninstrumenten
schaffen es größtenteils sich nicht gegenseitig umzurennen,
stolpern gegen das schlagzeug, in das der schlagzeuger mit unglaublicher
präzision die vertrackte rhythmik eindrischt. wow. live kommt das
alles organischer als auf platte rüber, kurze ruhe weicht kräftigem
gebolze, scheppern und krachen, geschrei und das alles mit einem enorm
sympathischen gestus, ohne jegliche dämlichen rockismen. das publikum
dankt und springt. neben mir fällt ein halbvolles glas die treppe
runter und zerspringt, kurz danach krachen die norweger mit laughing
with daggers das highlight des abends raus und am ende bin ich
trotz der enge und mitunter gewöhnungsbedürftigen akustik
der kastanie fasziniert draußen. danke jr ewing.
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