kastanie - 24.04.2004 - jr ewing, downshifter

den tag in der volksbühne gewesen und an der zweiten folge des hörspielprojekts von leuten der dortigen nachwuchstheatergruppe gearbeitet plus aufführung am frühen abend und dann raus in den abend in die kastanie. das gute daran: ich brauch bloß aus dem haus und 500 meter die nächste querstraße runter. das seltsame ist dann der laden im keller des café morgenrot. man läuft durch ein volles café, daß ich immer mit der antifa assoziiere und wo neuerdings auch milchkaffee verkauft wird und ein internetrechner steht. mitte ist ja auch nicht weit. egal und schluss mit dem klischeegeseier.
5 euro sind ein prima preis und mein kumpel conrad ist dann kurze zeit später auch da. den namen der vorband erfahre ich nur von ihren setlisten, downshifter also, die so naja, soliden emorock bringen, inklusive posen, singalongs und geshoute. ist okay, lässt einen kopfnicken, reißt aber nicht um. was soll's.
der raum füllt sich mehr und mehr und das macht es etwas kritisch, weil viel platz bietet die kastanie mitnichten. eher ganz im gegenteil. so lande ich irgendwann auf der lehne des sofas unter der treppe sitzend. und sehe die fünf norweger, die erfrischenderweise mal sowas von gar nicht nach klischee-hardcore-band aussehen, auf der kleinen bühne freidrehen. hin und wieder meine ich lieder der ride paranoia zu erkennen, bin mir aber mitunter auch gar nicht sicher. der sänger (mit pornobalken) reißt sein mikro vom ständer und diesen um sichherum, packt es wieder rauf, die drei jungs an den saiteninstrumenten schaffen es größtenteils sich nicht gegenseitig umzurennen, stolpern gegen das schlagzeug, in das der schlagzeuger mit unglaublicher präzision die vertrackte rhythmik eindrischt. wow. live kommt das alles organischer als auf platte rüber, kurze ruhe weicht kräftigem gebolze, scheppern und krachen, geschrei und das alles mit einem enorm sympathischen gestus, ohne jegliche dämlichen rockismen. das publikum dankt und springt. neben mir fällt ein halbvolles glas die treppe runter und zerspringt, kurz danach krachen die norweger mit laughing with daggers das highlight des abends raus und am ende bin ich trotz der enge und mitunter gewöhnungsbedürftigen akustik der kastanie fasziniert draußen. danke jr ewing.

johannes