Kinski - "Alpine static" (SubPop, 2005)
Kinski is a (mostly...) instrumental rock quartet from Seattle. By turns melodic, swelling, roaring, propulsive, spare, and delicate, Kinski walks the margins of avant-rock with nods to Krautrock and a penchant for noisy psychedelia. erzählt mir ihre Homepage. Und, ja hey, mit diesen Worten ist schon eine Menge gesagt. Alpine Static ist Kinskis zweite Platte auf Sub Pop und die vierte insgesamt, neben einer Reihe von EPs, Singles und einer Split mit Acid Mothers Temple.
Vier Leute im Wald, am Meer, irgendwo in der Landschaft, vorwärts vorwärts vorwärts, bis dieses Wort seine Bedeutung abwirft und einen die Füße weiter tragen, obwohl man eigentlich schon längst in dem Bewusstsein ist, dass sie gar nicht mehr tragen dürften.
Kinski bescheren einem volles Ausreizen des Begriffs Dynamik in beiderlei Hinsicht. Momente der Ruhe, des leisen und dennoch behenden Schleichens enden in mächtigen Riffwänden, in instrumentaler Gewaltigkeit, in Feedbacks und Überschlagen, manchmal noch viel plötzlicher als man zu erahnen bereit wäre. Dann sind die Geräusche, die Lärmfetzen nicht mehr nur Fassade, sondern überall, übernimmt der Noise, verschwimmt die Landschaft und von Ferne winken einem die vier zu und man meint sie lachen zu sehen.
Man nehme das Alpine wörtlich und schaue zu, wie um einen herum Berge entstehen und wieder abgebaut werden, 100000 Jahre glaziale Serie in knapp einer Stunde, unaufhaltsam und eindringlich. Dann noch das Mitklingen des Wortes "Hippiemusik" aus dem Krautrock-Kontext streichen, an frühe Motorpsycho, psychedelische Mogwai oder Sonic Youths A Thousand Leaves denken. Manchmal fehlt es ein wenig, vielleicht am Gesang, aber das auch eher selten. Und so ist Alpine Static vielleicht keine einzigartige Platte, aber in ihrer Direktheit, ihrer Dynamik und dem Vorwärtsdrang schon enorm groß.
johannes