marianne rosenberg - tempodrom

Sie war das Fräuleinwunder der deutschen Pop-Musik in den 70ern, eroberte mit Hits wie Ich bin wie du und Er gehört zu mir im Sturm die Herzen des Publikums. Heute stellt sich Marianne Rosenberg (48) im Tempodrom ihren Fans – mit Musik aus ihrer ganzen Karriere! In den 80ern wollte sie nämlich von ihren frühen Hits nichts mehr wissen, hing lieber mit Nina Hagen und Rio Reiser in Berlin herum. Zuletzt sang sie viel Jazz und Chansons. Doch im Oktober hat sie die von ihren Fans heiß ersehnte ihre Best-Of-Platte Für immer wie heute veröffentlicht, für die sie 15 ihrer größten Hits ganz neu einsang und produzierte. Der B.Z. verriet sie, wie es dazu kam.

Sind Sie zufrieden mit der Platte?
Ich bin supergut zufrieden, mir gefällt die ganz toll. Ich höre mir verschiedene Songs immer wieder an. Das finde ich ein ganz positives Zeichen, wenn man sich die Arbeit, die man gerade hinter sich hat, dann gern anhört und sich freut, wenn man sie hört.

Was hat Sie letztendlich dazu bewegt, die alten Songs nochmal hervorzuholen?
Mein Schlüsselerlebnis war ein Konzert von Barry White in der Deutschlandhalle vor ein paar Jahren. Ich wartete die ganze Zeit auf The first, the last, my everything. Als er es dann endlich spielte, wollte ich, dass er jeden Ton so singt, wie ich ihn als Teenie immer gehört hatte. Und als ich in meinem Jazz-Konzert da stand, sangen mir die Zuschauer am Ende Marleen und Er gehört zu mir vor. Da habe ich das verstanden, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Ich habe mich entschlossen: Okay, ich tu es noch einmal, aber nicht irgendwie professionell heruntergesungen, sondern ich nehm das alles noch mal mit ganz viel Liebe zu der Musik von damals auf

Wie war das für Sie? Manche Songs sind ja inzwischen 30 Jahre alt!
Abenteuerlustig und kein Pappenstiel! Das ist nichts, was man mal eben so hinhaucht! Ich hatte überlegt, die Texte zu aktualisieren, aber dann dachte ich an meine Fans: Für die ist jedes Wort wichtig, und dann zerstörst du ihnen was. Es ist ihre Platte: Sie haben die Lieder dreißig Jahre nicht losgelassen, sie immer wieder gehört und aufgelegt und mitgesungen. Wenn man für die Menschen aufnimmt, die diese Songs zu Evergreens und Kult-Songs gemacht haben, dann muss man auch respektvoll damit umgehen.

Haben die Songs denn auch für Sie eine neue Bedeutung gewonnen, in dieser neuen Einspielung?
Natürlich, manche Sachen davon kann ich jetzt ja in dem Sinne nicht mehr ernst nehmen. Es schwingt schon hier und da manchmal Ironie mit, aber ich dachte nie: Mein Gott, war das doof, was dieses Mädchen von damals so gesungen hat!

„Er gehört zu mir“, war der für Ilja Richter gesungen?

Das ist völliger Quatsch. Ilja hat irgendwann eine Autobiographie geschrieben, vor drei Jahren, dort stand das. Aber das wurde natürlich nicht für ihn geschrieben oder gesungen. Damals hatte ich einen anderen Mann im Sinn. Wen, verrate ich aber nicht!

Sie waren damals in den 70ern mit ihm zusammen. Warum haben sie das so lange verschwiegen?

Die Plattenfirmen wollten das so. Die wollten, dass möglichst viele Fans denken, der ist noch zu haben. Das war bei ihm fast noch strenger als bei mir. Einige Zeitungen haben es trotzdem geschrieben. Heute telefonieren wir höchstens noch zweimal pro Jahr miteinander.

Wie ist denn Ihr verhältnis zu Jeanette Biedermann?
Ich find die ganz süß! Aber sie ist noch jung. Sie will vermutlich zu einer bestimmten Szene gehören und ist einfach noch nicht so souverän. In zehn jahren ist sie da bestimmt entspannter. Wenn Mousse T. (Produzent u.a. von Tom Jones, No Angels) sagt, er ist ein Fan von Er gehört zu mir und produziert noch einen weiteren Titel auf meinem Album, und ich sei die erste deutsche Disko-Sängerin überhaupt, dann braucht sich Jeanette Biedermann auch nicht um ihr Image zu fürchten, wenn sie sagt, sie hat Er gehört zu mir gern gesungen.

In fast jedem Songs singen Sie über Liebe. Haben Sie die denn inzwischen gefunden?
Ich habe sie immer wieder gefunden. Es gibt keine Liebe, die nicht vergeht. So ist das im Leben: alles verändert sich, und nichts bleibt gleich.

Was sind denn ihre Pläne für die Zukunft?
Ich werde weiter an meine Jazz-Album arbeiten, aber in erster Linie bin ich jetzt unterwegs mit Für immer wie heute. Das große Ziel gibt es für mich nicht, da kommt man im Laufe des Lebens dahinter, es gibt nur den Augenblick, und den muss man als etwas Besonderes sehen und auch so leben.

malte