Marr - "Express and take shape" (Grand Hotel Van Cleef, 2004)
Endlich mal wieder eine amtlich kurz vorm Freidrehen stehende Presseinfo zu einer Platte, aber was ernsthaft anderes hätte ich von Grand Hotel Van Cleef, dem Label der Hamburger PostPunk-IndiePop-Heroen von Tomte und Kettcar auch nicht erwartet. Die leben die Musik und das Fan-davon-Sein, so kommt es einem zumindest immer mal wieder vor. Und daß in ebenjener Info was von "Release am 02.02.2003" steht, schiebe ich mal galant auf den alten Fehlerverursacher namens Jahreswechsel und die Begeisterung der Labelchefs über die Platte.
Marr also. Nach zwei EPs gibt's nun das Debütalbum. Unangestrengtes IndieRock-Gehaue basierend auf treibendem Schlagzeug und hallenden Gitarren, die hin und wieder auch mal ordentlich auf Fön geschaltet werden. Wall Of Sound, Feedbacks und hektisches Schreien von Jan Elbeshausen, dessen Stimme nur leider manchmal auf dem schmalen Grat zwischen großartig und nervend etwas den Weg verliert.
Dem gegenüber ist diese Platte aber vertraut mit so einigem aus großer Musik oder um mal mit ein paar Referenzen den Text anzureichern: The Van Pelt, Les Savy Fav, Karate treffen auf Coldplay (ohne deren schmalzige Momente) und die Smiths, mitunter erinnert der Gesang an den in ruhigeren At The Drive-In-Liedern. Straightness und Vehemenz gepaart mit Fragilität und subtilen Melodien, große Gesten und Mitshouten. PostHardcore, wer jetzt Emo denkt, hat irgendwas falsch verstanden. Das ist nicht unbedingt der Überwahnsinn, aber schon sehr schick. Und, hey, die Platte kann wachsen und hat mit J.D. MacKaye ja mal so was von einem Hit am Start.
johannes