populario festival - 18./19.07.2003 - torchous, palestar, virginia jetzt!, angelika express, delbo, elvira, kate mosh, herr nilsson, killerkouche, astra kid, maximilian hecker, tomte, miles, schwarz auf weiß, surrogat, brainless wankers

dieses jahr nun das zweite populario und diesmal in hoyerswerda. letztes jahr hatten wir zwar unmengen von spaß, aber das lineup ließ mehr als nur zu wünschen übrig. dieses jahr nun "staraufgebot". das gelände war diesmal definitiv kleiner und vor der kufa. nichts mit windrädern oder dergleichen, sondern eher plattenbau und bundesstraße am horizont. am tag unserer anreise regnete es wie aus eimern und unser grillversuch verwandelte sich zu einem netten beisammensitzen und trinkgelage mit den veranstaltern. leider waren wir nicht die ersten auf dem zeltplatz, denn die bekamen vom popularioteam 'nen kasten bier spendiert. wo wir gerade vom zeltplatz sprechen. eine mehr als unebene wiese ohne jede chance auf schatten in der morgensonne, aber wieder mit den besten alternativduschen der welt ausgestattet.
freitag, 18 uhr. torchous eröffneten das festival mit einem soliden, tour de france durchdrängten und recht krachigen auftritt vor einer noch nicht all zu großen menschenmenge. die sonne schien direkt vor die bühne und machte es beinahe unmöglich dort stehenzubleiben. während palestar dann spielten waren wir damit beschäftigt ex-intro-praktikant martin thomas dabei zuhelfen introducing-plakate auf dem gelände zu verteilen und den merchstand von sinnbus und loobmusik aufzubauen. in jedem fall war die hintergrundmusik krachiger emo mit nicht gerade sonderlich gutem gesang. danach doch mal wieder ein wenig auf die musik achten, denn unsere freunde von virginia jetzt! spielten zum tanz auf. die neue platte gehört ja auch promotet, so durfte man alle stücke die sich auf dieser befinden live erleben. spaß haben sie und ein großer teil des publikums gehabt, nur wir schienen ein wenig unter den doch leicht primitiven ansagen zu leiden. nicht schienen zu leiden.. wir litten! vj! sind irgendwie platter geworden und man hat die alten stücke sehr vermisst. bei weiterziehen gabs dann noch einen gastauftritt von daniel spindler (bassist bei delbo) am piano und das konzert war zu ende. gleich nach dem auftritt begann dann die ganze band mit dem saufen.. was gerade bei nino sehr deutlich zu merken war.
angelika express. entweder bin ich für derartige musik nicht bereit oder die sind wirklich einfach nur eine sehr seltsame band. man hatte das gefühl, als würden sie eine stunde lang ein medley aller ihrer lieder abfahren. der immerwährend gleiche rhythmus mit etwas variierenden gesangslinien. dazwischen etwas stimmungsmache und wildes rumgespringe. fehlten nur noch die headsets. ansonsten: paul muss sterben!, warum auch immer. und geh' doch nach berlin wurde gefeiert, weil's anscheinend jeder kennt. nach einer weile umbau gab's dann die berliner von delbo, die sowas wie den heimlichen headliner mit der für sie unglaublichen spielzeit von 80 minuten darstellten. komplexer popcore, der viele zum pogen animierte, für einige von uns durchaus unverständlicherweise. teilweise wirkte das, was sich uns auf der bühne darbot, etwas hektisch und verwaschen. alles in allem war es aber ein schönes konzert einer großartigen band, inklusive lautem mitgröhlen von teilen des publikums, viel gewimmel vor der bühne und etwas kopfschütteln am rande. und dann war da noch die umwerfende zugabe mit uwe bossenz von torchous am keyboard. grund genug elvira elvira sein zu lassen und irgendwas anderes zu tun, z.b. im chillzelt zu elektronischer musik oder im auto zu a tribe called quest zu chillen. zu seltsam ist deren mischung aus eigentlich recht guter musikalischer grundlage mit nahezu bescheuerten texten. zum ausklang des abends gab's dann wie im vorjahr indiedisko mit dj fiete feedback, wo wohl auch noch genügend menschen abgespackt haben.
am nächsten morgen schon sehr früh große hitze, der regen des donnerstags war weit weg und hatte auch quasi keine spuren hinterlassen. wer glück hatte, war so früh wach, daß die duschenfässer noch mit wasser gefüllt waren, einige andere fuhren zu einem der seen in der nähe und verpassten so die frühstückslesung um 12 uhr. auf der bühne saß ein lustiger mann und las kishon-geschichten vor, etwa 100 leute verteilten sich in den schattengegenden und lauschten.
etwas voller wurde es dann etwa eineinhalb stunden später, als die berliner indierocker kate mosh den zweiten festivaltag eröffneten. nach der trennung von sängerin tina nun mittlerweile auf fünf mann angewachsen, bewegen sie die leute dann trotz mittagshitze teilweise sogar zum tanzen und mitsingen. mitunter fünfstimmiges melodieshouten vs. gitarrenwand, sperrig und doch eingängig. auf jeden fall ein highlight dieses festivals. einige nutzen die folgenden bands dann doch, um schatten zu suchen, einzukaufen oder sowas in der art. herr nilsson sind als nächste dran, barmusik oder so, mit kontrabass, akustikgitarre und besengespieltem schlagzeug, chanson trifft auf pop mit erzählenden texten, manchmal ziemlich seltsam. killerkouche unterhalten mit ihrem üblichen powerpop inklusive leicht prolliger bühnenshow und zuschaueranimation. geht schnell auf die nerven und ist so auch nicht jedermanns sache. besser machen es danach dann astra kid, die das gelände wieder füllen mit ihren hymnen für die post-tocotronic-generation. sie brettern durch ihr set, daß es nur so scheppert, und die menge dankt und tanzt. fans hat der folgende maximilian hecker zweifelsohne, doch wurde während seines konzerts die frage bei uns immer größer, warum eigentlich. seine mit fast weinerlicher stimme vorgetragenen ansagen ließen entweder eine ausgewachsene profilneurose oder den konsum sehr seltsamer drogen vermuten. wie auch immer, vielen gefielen seine epischen über-popsongs voll schmerz und gefühl und so, uns nicht wirklich. und ein wirklich gutes lied mit sich überschlagenden gitarren reißt da auch nichts mehr raus.
nun tomte. für viele wohl einer der gründe, das festival zu besuchen, für uns eher 'schon wieder tomte'. irgendwie immer dasselbe, nur mit neuen liedern. thees uhlmann mit seltsamer laune und nur noch halb so komischen ansagen. frei nach der devise: set runterspielen und in den backstage und saufen. man merkte, dass sie schon lange auf tour sind. langeweile pur, aber vielen schien es zu gefallen. miles. wenn das kein grund ist um sich wieder zu den zelten zu bewegen, um dem abendbrot zu fröhnen. sie haben uns ja auf dem immergut gezeigt, wie 'toll' sie sind. schwarz auf weiß waren die heimlichen lieblinge der veranstalter, zumindest einem teil von ihnen. mehr punk als ska, wobei punk auch nicht ganz richtig ist. leichte popeinflüsse. komische musik. die ersten reihen sprangen und pogten, dahinter warten und auf besserung hoffen. "seid ihr mit mir? seid ihr mit mir?" ach, halt die klappe. selten sowas dämliches wie surrogat gesehen. voll einen auf helden machen und dabei total versagen. eine schlagzeugerin, die zwar zuschlagen konnte, dabei allerdings nicht sehr kreativ wirkte und jeden titel durchgängig mit dem gleichen rhythmus unterlegte. gerüchten zu folge soll sie auch mal aufs crash geschlagen haben.. wer's glaubt. fehlgeschlagene puplikumsanimation meets nur die erste reihe freut sich vs. kein arsch klatscht feat. ansagen proben. fazit: es gibt eine millionen rapper, doch nur wenige mc's. anschließend dann ins meist leere elektrozelt zu den lustigen djs, die uns am abend davor noch 'n paar flotte breakbeats versprochen haben. daher haben wir dann auch nicht die brainless wankers gesehen, aber die waren ja auch schon im letzten jahr dabei. kennt ja auch jeder...
im haus zum abschluss mal wieder tanzmusik feat. fiete feedback an den drehtischen. war wohl nett. wir allerdings zum zelt. wir sind ja nicht so die dissen-schnitten-abschlepper, im gegensatz zu exintropraktikant marv, der unser zelt belagerte und.. das gehört hier nicht mehr her. *klopfklopf* "wir geben euch noch 5 minuten, maff! wir wollen schlafen!"

armin / hannes / johannes