populario festival - 02./03.07.2004 - samba, broken beats, sometree, cosmic casino, delbo, blackmail, mia., slut, seidenmatt, hidalgo, porous, klez.e, soulmate, olli schulz, spillsbury, superpunk, nova international, miles, aereogramme

so, das fazit vorneweg: ich glaube, ich bin zu alt für diesen festivalquatsch mit zelten, zu viel rauchen, zu wenig essen und komischen leuten en masse. vielleicht waren auch die begleitumstände dieses festivals dermaßen extrem, aber ich hatte vermutlich noch nie so wenig spaß, obwohl ich mich eigentlich auf eine menge bands gefreut hatte. und das lag noch nicht mal daran, dass die bands schlecht waren. also zumindest teilweise.
aber von anfang an: kaum angekommen feststellen, dass es zu warm ist, zumindest nachmittags, und dass der zeltplatz auf einer ehemaligen (?) flugzeuglandebahn auf bzw. neben einem riesigen feld liegt. ergo keine bäume in zeltnähe und somit unterhaltsamer hitzestau, aber macht ja nichts, nachts war's eh unglaublich kalt. samba eröffnen und gehen mir nach spätestens 15 minuten tierisch auf den keks. ist ja alles ganz nett und ich erinnere mich gern ans immergut 02 zurück, wo sie einen der spärlichen höhepunkte bildeten, aber hier fliegt alles irgendwie weg und vielleicht ist es auch einfach zu früh, weiß der henker. danach die vier verrückten dänen der broken beats mit schrägem indiekram und, hey, das ist doch mal was. unterhaltend und witzig, auch wenn der sänger desöfteren die lieder für etwas längere erklärungen zum text selbiger lieder unterbricht. am ende noch eine großartig jazzige trompeteneinlage plus louis armstrong-gesang. prima. die noiserock-helden von sometree werden dann nach ca. der hälfte ihres sets opfer einer strompanne, minutenlang hörte man nur den reinen bühnensound inklusive gesang ganz weit weg von den monitoren. verwunderung im publikum. klingt wie radio, schade, das. hab ich die folgenden cosmic casino gesehen oder nur vom zeltplatz gehört? kein plan mehr, hat mich aber eher nicht so überzeugt.
delbo. und auch wenn der herr purerock-chefred. sicher wieder meinen wird, dass man die sowieso dauernd in berlin sieht, war ich froh, die band auf dem festival zu sehen. und hat sich auch definitiv gelohnt. sound war gut, im gegensatz zum immergut, das set an sich großartig und endlich mal gitarren und bass gleich gut zu hören. schon mitreißend. es folgt essen und rumhängen, es wird kalt und blackmail ziehen wiedermal eine rockshow ab. kurt ebelhäuser bewegt sich in etwa auf einer fläche von der größe eines papiertaschentuchs und aydo abay prollt rum. wenigstens foe und same sane begeistern. danach für mich eine fast schon positive überraschung: mia.. bühnenshow galore von der frontfrau, die vier jungs im orange-roten einheitsdress und 1500 leute oder wie viel auch immer feiern die berliner. und singen, äh, fast alles mit. hungriges herz und ökostrom machen wirklich spaß, aber dann wird's doch langsam aber sicher nervend. und slut, naja, slut klemme ich mir dann, weil ich müde bin und die mir live eh mal sowas von gar nichts geben, vor allem enorm nerven mit ihren "hallo, wir sind slut aus ingolstadt"-ansagen und so. irgendwann wache ich auf und frage mich, seit wann slut so gut klingen, aber es war dann doch nur one armed scissor von der disco.
am nächsten morgen kurz vor neun wach, übers feld laufen und auf irgendwas warten. die erste band sind seidenmatt gegen halb eins, die ihre postrockflächen locker raushauen und sich auch von sprühregen und aufkommendem wind nicht stören lassen. beide daumen hoch und dann von hidalgo elegischen indierock, mal wieder zu fünft mit chanson-einschlägen und dem wunderbar schrägen "la pharmacie, la pharmacie, je veus cherchez la pharmacie" oder so. okay, okay. danke. auf porous verzichten, die waren beim immergut schon sehr unspannend und klez.e aus gründen persönlicher verwirrungen verpassen. letzteres war dann schon etwas schade, klang aus der ferne ganz ordentlich rockend. zu soulmate fällt mir auch nicht mehr viel ein, was hab ich den ganzen nachmittag gemacht? irgendwann lief ich aufs gelände und hab mir die kurz angesehen und immer noch nicht gut gefunden. immerhin covern sie cigarettes will kill you von ben lee, aber sonst ist dieser emopop nicht meine tasse tee. olli schulz mit dennis von tomte am bass und dem schlagzeuger von marr, sowie dem typen, der bei tomte live die keyboards bedient, am start und mit seinem üblichen rumgelaber, was aber an diesem nachmittag ganz lustig rüberkommt. außerdem ist der hamburger dialekt sowieso durch nichts zu toppen.
apropos hamburg. spillsbury sind definitiv keine band für open-air-konzerte, klingt alles etwas dünn und seltsam, aber ich kann immerhin die ersten drei lieder mitshouten und bei die wahrheit das verpeilen der zwei auf der bühne bemerken und danach dann bei superpunk das letzte mal an diesem abend spaß bei der musik haben, auch wenn ich den extensiv tanzenden hippiespacken vor mir gerne die beine weggegrätscht hätte. ansonsten "matula, hau mich raus, oi oi oi!" und alles das, neue lieder und alte hits. ich bin begeistert. nova international und miles höre ich dann nur noch vom zeltplatz aus, komischer stadionrock-indiepop mit fetter lichtshow, wenigstens spielen letztere noch ein paar ihrer älteren lieder, den rest kann man unter "uninteressant" verbuchen. meine freunde sind fast alle weg, die anderen, die um mich herum zelten, sind abspacken gegangen oder schlafen gar schon. vielleicht ganz gut so. zuletzt dann die schotten von aereogramme als headliner mit, naja, irgendwie alte-herren-rock. fett und krachend und scheppernd und so, aber inzwischen nicht mehr mein ding. warte bis zionist timing und gehe schlafen, was sogar ganz gut funktioniert.
die heimfahrt wird komisch und abends wird dann griechenland europameister. versteh mal einer dieses wochenende.

johannes