Q And Not U - "Different Damage" (Dischord, 2002)
Den Anfang machte ein Tape, das mir Daniel von Delbo im September in Biesdorf in die Hand drückte. No Kill No Beep Beep, die Debütplatte der neuen Dischord-Helden Q And Not U. Krachend und vertrackt, dann wieder leise, etwas verspielt, großartig seltsame Texte und Gesang, der in Schreien verfällt. Post-Hardcore mit Indie- und Post-Rock-Anleihen. Sehr groß.
Und nun der Nachfolger Different Damage, ebenso wie das Debüt von Fugazis Ian MacKaye produziert. Zuerst etwas Verwunderung und Verwirrung. Die krachenden Gitarren und das Schreien sind nahezu verschwunden, geblieben ist die Vertrackheit. Wirbelndes Schlagzeug, das die Ruhe auflockert, fast jazzige Gitarren-Arrangements, Stolpern und Aufrichten, manchmal nur noch fragmenthafter Gesang. Post-Rock, in dem der Hardcore manchmal noch aufblitzt. Geblieben ist auch die Text-Genialität, die Lieder sind voller kruder Zeilen, die lächeln lassen. Nach einer Weile überzeugt einen auch die Ruhe, die nur manchmal durch noisigere Songs auseinandergerissen wird. Die Platte wächst beim Hören [auch wenn mein Plattenspieler minimal leiert und so irgendwie nervt] und auch das zeichnet eine gute Band aus. Alles in allem nicht ganz so mitreißend und großartig wie auf dem Vorgänger No Kill No Beep Beep, aber immer noch irgendwie faszinierend in ihrer eigenen Art und Weise, sind Q And Not U [zusammen mit Ikara Colt] diesen Herbst das für mich das, was letztes Jahr Fugazi und North Of America waren.
johannes