Various Artists - "Transport" (sinnbuSRecords, 2002)

wie um so einiges, kann man um diese cd eine geschichte ranken lassen, etwa jene, daß es für mich etwas unverstaendlich war als ich erfuhr, daß meine berliner freunde zum studieren mal eben nach kassel und jena oder so zogen, was mir mal eben alle moeglichkeiten nahm, irgendwo in berlin unterzukommen. da laesst dieser sampler des kleinen berliner labels mit exzellentem geschmack und kreativen output, sinnbus, mich an vergangene jahre denken, wie wir als exilschweizer aus dem schwarzwald in der linse in friedrichsfelde standen und mit leuchtenden augen evelyns poerk beiwohnten. große zeiten, so mit 17, 18 jahren. doch back on topic: der sampler und ein paar worte zu allen darauf. torchous waren auch damals in der linse schon dabei und sind irgendwie um lichtjahre besser geworden, nicht daß sie damals schlecht gewesen waeren, vielmehr war uns das wohl etwas fremd, aber "neus" ist ein derart großartiges lied, noisig-vertrackt irgendwo zwischen emo und post-rock, ein highlight gleich zu beginn der platte. danach knapp fuenf minuten schickes indie-geschrammel zwischen ostwestfalen und matador records, auch wenn mir die stimme der saengerin von kate mosh teilweise etwas den nerv raubt. schoenes lied. das zuckende vakuum und mein namens-gedaechtnis versagt etwas. woher kommt mir nur der name tuerkowsky so bekannt vor? wie auch immer, nach anfaenglicher skepsis falle ich in dieses lied und es laeuft mir kalt den rücken runter, post-core in hochform. dann seidenmatt, von denen mir schon vorgeschwaermt worden war, vom musikalischen her sowas wie die kleinen brueder von couch, nicht minder genial und live wohl eine wucht. die teilweise-nachfolger der legendaeren sugar shock (ha! daher auch der name tuerkowsky..). delbo. punkt. nie war popmusik so goettlich, nie so unpeinlich und textlich großartig. live umwerfend und kalte schauer über den ruecken laufen lassend. wer sie mal live sah, weiß wovon ich rede. mit gott am schlagzeug und noise plus melodien und ruhe retten sie auch die genialitaet von evelyns poerk ins heute. helden. monotekktoni, die saengerin vom vakuum mit ihrem soloprojekt, verwirrendes lied, aleatorische klangbilder mit obskurem gesang. geht etwas in die richtung von oval und pole, gefaellt mir aber eher nicht so. dann zweimal gitarrenbrett. rotor, die man sich gut irgendwo in der steinwueste vorstellen kann, trockene riffs und wahwah, endlose weiten durchpflügend. und beach, die einzuordnen mir mit abstand am schwerste faellt. sehr krachend, sich fast ueberschlagender gesang, dann aber wieder flirrende ruhe. zwischen hardcore und alternative, ein wenig psycho. x.m. sind, wenn man so will, pearl jam in gut, das lied fließt vor sich hin, schwillt zu großem fluss an und nimmt wieder ab, vertrackt abwechslungsreich. als letzte noch nyornaquenz, deren lied mich an irgendwas erinnert, hat was dejavue-haftes an sich. ruhiger beginn und laermendes ende, dazwischen immer wieder kleine seltsamkeiten. was eh auf die ganze platte treffen mag, seltsamkeiten und vertracktheiten bestimmen das gesamtbild und machen es groß. danke berlin. vielmehr danke sinnbus.

lukas