Smog - "A river ain't too much to love" (Domino, 2005)
Bill Callahan hat die Klammern abgeworfen und ist zurück zu seinen Ursprüngen gegangen. Größtenteils nur er und seine Gitarre, teils gezupft, teils akkordisch gespielt. Dazu manchmal ein sich ruhig zurückhaltendes Schlagzeug, einige Streicher. Getragen entspinnt sich die Stimmung dieser mitunter traurigen Platte. Er singt ruhig, spricht teilweise fast, im Fluss seiner Lieder. Die Stimme ist nah am Zuhörenden, erzählt Geschichten von draußen, aus der Weite vor dem Haus, von den Ebenen und Bergen, Flüssen und Wäldern. Der Sommer ist vorbei, der Herbst hängt die Nebel in die Flusstäler, färbt die Blätter, vereinnahmt alles. Und dann hat die Platte mitunter den großartigen Charme einer instrumentierten Zugreise, wenn alles vorbeigleitet und nur noch die Geschichten im Kopf, vorgetragen von dieser unnachahmlichen Bariton-Stimme, existieren.
Ich mag die Ruhe und die Geschichten dieser Smog-Platte, auch wenn sie irgendwie ein wenig verfrüht da zu sein scheint. Aber man sollte sich darauf einlassen und sich in sie hineinfallen lassen. Dann wird einem irgendwann auch der kühle Wetterquatsch vor dem Fenster egal und man schaut auf alles herab wie der kleine Vogel auf dem Weg nach Süden. Ich werde die Platte spätestens im September wieder hervorholen und dann lächelnd am Fenster sitzen und leise Smog danken.
johannes