columbiahalle - 09.07.2002 - sonic youth, contriva

sommer in berlin und sonic youth in der columbiahalle.
ich wußte bis zu dem moment, in dem ich in der halle stand nicht, welche band als vorgruppe fungieren würde. ich tippte auf eine oder sogar zwei amerikanische schrammel-/noiserock-garagenbands - im positivsten sinne. doch dann überraschenderweise vertraute klänge im ohr. contriva - bass, keyboard, schlagzeug, e- und akkustikgitarre im gepäck. sie wirken live irgendwie greifbarer und rockiger als auf platte. eine unausgesprochene einladung zum lächeln und kopfnicken. irgendwer in der reihe vor mir meinte zu seinem nachbarn: "die werden nicht mehr lauter. das ist so eine nette trallalamusik." nett auf jeden fall. sie spielten einige instrumentalstücke und das lächeln wurde zum grinsen...
noch nie sah ich in einer umbaupause derartig viele gitarren gestimmt werden. es waren mindestens zwölf. eher mehr. dann kamen die auf die bühne, die diese gitarren in den nächsten neunzig minuten beherrschten. sie eröffneten das set mit kotton krown. anschließend das neue the empty page mit großartigen gitarrensoli von thurston moore. überhaupt - die von ihm gesungenen stücke bestachen durch tolle improvisationsübergänge und ausufernde soloparts. natürlich immer mit ein bißchen show im großen stil: gitarre hinter dem rücken oder über dem kopf spielen, saiten runterreißen und ähnliches. im laufe des abends spielten die fünf alle titel des neuen albums, wobei plastic sun unter jubel britney spears gewidmet wurde und karen revisited in einer endlosversion daherkam. der durch drei gitarren erzeugte sound ließ einem eine gänsehaut über den rücken laufen - eine nicht enden wollende gänsehaut der angenehmsten art. so langsam wurde mir auch klar, wozu dieses wahnsinns aufgebot an instrumenten auf der bühne notwendig war. überall war nur noch gitarre - in der halle, im kopf. alles komplett ausgefüllt. großartig. [und solange ich auch darüber nachdenke, mir will keine band einfallen, die live mit drei gitarren präsent ist.] und dennoch wirkte die musik etwas reduzierter als auf platte und auch das kopflastige, was ihr mitunter anhaftet fehlte gänzlich. von der "nyc ghosts & flowers" wurden nevermind und side2side zu gehör gebracht, richtig gerockt haben aber vor allen dingen die alten songs wie silver rocket, drunken butterfly und skip tracer gesungen von lee ronaldo. das publikum dankte es und bekam dafür vor der zugabe noch das obligatorische "you are the greatest audience we had on tour". eigentlich immer irgendwie peinlich, wenn bands so etwas von sich geben, aber so wie kim gordon es sagte, klang es toll. das als zugabe dargebotene disconnection notice hinterließ, losgelöst aus dem konzept des albums, besonderen eindruck. anschließend noch shadow of a doubt und ein grandioses kool thing zum abschluss und die zuschauer blieben in einer leiser werdenden feedbackwelle zurück...

sue