sommer in berlin und sonic
youth in der columbiahalle.
ich wußte bis zu dem moment, in dem ich in der halle stand nicht,
welche band als vorgruppe fungieren würde. ich tippte auf eine
oder sogar zwei amerikanische schrammel-/noiserock-garagenbands - im
positivsten sinne. doch dann überraschenderweise vertraute klänge
im ohr. contriva - bass, keyboard, schlagzeug, e- und akkustikgitarre
im gepäck. sie wirken live irgendwie greifbarer und rockiger als
auf platte. eine unausgesprochene einladung zum lächeln und kopfnicken.
irgendwer in der reihe vor mir meinte zu seinem nachbarn: "die
werden nicht mehr lauter. das ist so eine nette trallalamusik."
nett auf jeden fall. sie spielten einige instrumentalstücke und
das lächeln wurde zum grinsen...
noch nie sah ich in einer umbaupause derartig viele gitarren gestimmt
werden. es waren mindestens zwölf. eher mehr. dann kamen die auf
die bühne, die diese gitarren in den nächsten neunzig minuten
beherrschten. sie eröffneten das set mit kotton krown. anschließend
das neue the empty page mit großartigen gitarrensoli von
thurston moore. überhaupt - die von ihm gesungenen stücke
bestachen durch tolle improvisationsübergänge und ausufernde
soloparts. natürlich immer mit ein bißchen show im großen
stil: gitarre hinter dem rücken oder über dem kopf spielen,
saiten runterreißen und ähnliches. im laufe des abends spielten
die fünf alle titel des neuen albums, wobei plastic sun unter
jubel britney spears gewidmet wurde und karen revisited in einer
endlosversion daherkam. der durch drei gitarren erzeugte sound ließ
einem eine gänsehaut über den rücken laufen - eine nicht
enden wollende gänsehaut der angenehmsten art. so langsam wurde
mir auch klar, wozu dieses wahnsinns aufgebot an instrumenten auf der
bühne notwendig war. überall war nur noch gitarre - in der
halle, im kopf. alles komplett ausgefüllt. großartig. [und
solange ich auch darüber nachdenke, mir will keine band einfallen,
die live mit drei gitarren präsent ist.] und dennoch wirkte die
musik etwas reduzierter als auf platte und auch das kopflastige, was
ihr mitunter anhaftet fehlte gänzlich. von der "nyc ghosts
& flowers" wurden nevermind und side2side zu
gehör gebracht, richtig gerockt haben aber vor allen dingen die
alten songs wie silver rocket, drunken butterfly und skip
tracer gesungen von lee ronaldo. das publikum dankte es und bekam
dafür vor der zugabe noch das obligatorische "you are the
greatest audience we had on tour". eigentlich immer irgendwie peinlich,
wenn bands so etwas von sich geben, aber so wie kim gordon es sagte,
klang es toll. das als zugabe dargebotene disconnection notice
hinterließ, losgelöst aus dem konzept des albums, besonderen
eindruck. anschließend noch shadow of a doubt und ein grandioses
kool thing zum abschluss und die zuschauer blieben in einer leiser
werdenden feedbackwelle zurück...
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