Sons And Daughters - "The repulsion box" (Domino, 2005)
Man stelle sich eine endlose staubige Weite vor, auf die die Sonne herunterbrät. Mittendrin ein einsamer Wagen, während sich rechts und links über Stunden hinweg rein gar nichts verändert.
Unter der Prämisse fällt es nicht unbedingt leicht zu glauben, dass die vier Sons & Daughters aus Schottland kommen und nicht aus, sagen wir, Kansas. Teilweise wohl in First Takes aufgenommen breiten die vier ein Klangbild aus, dass einem Morricone-Film gut zu Gesicht stehen würde. Ein oftmals enorm Snare-lastiges, minimales Schlagzeug bereitet in Zusammenarbeit mit dem trockenen Bass den Weg, den die twangenden Gitarren nehmen und auf dem sich die teilweise authentisch rauhen Stimmen von Adele Bethel und Scott Paterson duellieren. Countryesk macht sich die Platte aus, greift auf Rockabilly über und ist bei all dem dennoch irgendwie schon Indie.
Irgendwie passend zu all der Assoziation zur staubtrockenen, sonnenüberfluteten Prärie dreht es sich in den Texten vor allem und viel um den Tod wie als wären sie eine Kapelle, die von Stadt zu Stadt auf ihrem Wagen reist, um die stattfindenen Erhängungen musikalisch zu untermalen. Fatalistisch, treibend und intensiv, dazu mit knapp einer halben Stunde durchaus kurz und damit aber auch treffend auf den Punkt. In all seiner Form spannend und von Lied zu Lied ein wenig verstörender breitet sich die Platte um mich aus. Und am Ende sieht man sich selbst zwischen Bretterbuden im Westen stehen und den Hut aus der Stirn schieben.
johannes