versuchsstation - 04.10. - taunus, tonia reeh, olaf rupp

freitag abend, irgendwo in den weiten des nördlichen prenzlauer bergs. ein unscheinbarer kleiner konzertraum neben einer guten alten bierkneipe. gefüllt mit leuten, die auf stühlen, kissen und dem boden sitzen und dem beiwohnen, was da auf der bühne passiert. taunus, drei leute, mitunter vier, an zwei akustikgitarren, an harmonium, vibraphon, mandoline und banjo. klangspielereien im post-rock-format. ruhig, sich aufbauend, verbastelt, verspielt, großartig. melodien, die irgendwo anfangen und genau so überraschend wieder verschwinden, ein akustisches abenteuer. danach tonia reeh vom zuckenden vakuum am klavier mit echtzeitkompositionen, die ihr so eben aus den fingern fließen. was passiert, passiert halt, zufällig und so in jedem fall unterhaltend. der applaus ist dem entsprechend, die zugabe spielt sie erst einhändig, gibt dann die zigarette doch ab und noch einmal fließen schräge melodien, abrupte akkorde und abbrüche, den deckel zuschlagen, aufstehen und lachen. dankendes klatschen. am ende dann olaf rupp, die gitarre senkrecht auf dem schoß, flamenco ohne konkrete töne, die hände jagen über die saiten, streifen diese nur, und knackende geräusche wechseln sich mit disharmonien ab. spannungssteigerungen lassen einen fast paranoid zurück, die zeit tropft nur noch sirupartig und man schaut sich am ende fast verstört um. sehr psychoesk irgendwie, großes klangkino und damit ein wunderbarer abend. zu hause gibt's dann nudeln mit indischer soße und "herr der ringe" mit den ampl:tude-leuten. matthi schläft ein und phil läuft zu kommentatorischer hochform auf. ich sage "ja!" zu solchen abenden.

johannes