Tortoise - "Standards" (Warp, 2001)
Ich weiß irgendwie nicht mehr so recht, was mich dazu verleitete, diese CD in den Player zu legen, um mich am nächsten Morgen davon wecken zu lassen. Ergebnis: ein verstörtes Hochschrecken gegen 6:45, weil ich beim besten Willen nicht wusste, was das sein sollte. Da schrammeln und trommeln fünf Amerikaner erstmal zwei Minuten wild drauf los, bis dann irgendwann nach einer kurzen Pause ein Breakbeat einsetzt, sich das Ganze etwas beruhigt und dann auch noch eine Melodie erscheint. Seneca nennt sich das Lied, erstes auf der neuen Tortoise-Platte Standards, Post-Rock, seltsame Klänge, mal dissonant, selten gerade, etwas Jazz, Electronic, Indie-Rock als Basis. Gitarren, Bass, vielfältiges Schlagzeug, Percussion, flirrende Melodien, wohl verursacht durch allerlei Analog-Synthies, Keyboards, Samples und dergleichen, vor allem aber: kein Gesang. Die Musik lebt von sich selbst, die Lieder bauen sich immer wieder neu auf, ufern aus, verwirren den Hörer. Auch wenn das sehr krude klingt, es passt wie selbstverständlich, als hätte es nie anders sein können.
johannes